• Varikozele (Hoden-Krampfader)

    Eine krampfaderähnliche Erweiterung/Schlängelung der Hodenvenen am Plexus pampiniformis (Samenstrang) ist eine Varikozele . Auf Grund der unterschiedlichen Abflussverhältnisse beider Hoden – die Hodenvene des linken Hodens mündet rechtwinklig in die linke Nierenvene, die Hodenvene des rechten Hodens hingegen spitzwinklig in die untere Hohlvene-  findet man in bis zu 90% die Varikozele auf der linken Seite, in bis zu 10 % auf der rechten Seite, in seltenen Fällen auch beidseits.  Bei ungefähr jedem 5. Mann liegt eine Varikozelenbildung vor.

    Klinisch kann die Varikozelenbildung mittels Doppler- und Duplexsonographie in 3 Schweregrade unterteilt werden:

    Im Stehen bei gleichzeitiger Betätigung der Bauchpresse (sog. Valsalva-Manöver), können die erweiterten Krampfadern am Hodensack gesehen, getastet und mittels Doppler-Ultraschalluntersuchung erkannt werden. Erkennt man die Krampfadern nur in der Dopplersonographie liegt eine subklinische Varikozele vor. Bei einer schon sichtbaren, tastbaren, deutlich ausgeprägten Varikozele 3.Grades ist der Hoden auf der betroffenen Seite oft auch deutlich verkleinert (Hodenatrophie).

    Da eine Varikozelenbildung zu einer Unfruchtbarkeit (Infertilität) führen kann, ist vor allem bei einer ausgepägteren Vaikozele und vorliegender Einschränkung der Fertilität (Fruchtbarkeit) im Spermiogramm eine Therapie der Varikozele  anzustreben.

    Auch bei einer kindlichen Varikozele, die sehr ausgeprägt ist und bereits zu einer Hodenatrophie ( Hodenverkleinerung) geführt hat, sollte eine Therapie der Varikozele erfolgen.

    Therapie der Varikozele

    Bei der operativen Therapie der Varikozele  werden entweder alle Gefäße am Samenstrang (Operation nach PALOMO) über einen Leistenschnitt oder nur die Vena testicularis (Hodenvene) über einen Bauchschnitt (Operation nach BERNARDI) durchtrennt und unterbunden. Hierzu eignen sich auch mikrochirurgische endoskopische Operationsverfahren.

    Alternativ führen viele Urologen und Radiologen eine Verödung der Varikozele (Varikozelen-Sklerosierung) durch, wobei bei der retrograden Sklerosierung das Verödungsmittel über einen im Leistenkanal eingeführten und bis zur linken Nierenvene vorgeschobenen Katheter in die linke Vena testitularis (Hodenvene) gespritzt wird. Bei der antegraden Sklerosierung nach TAUBER wird in lokaler Betäubung am Hodensack die Hodenvene freigelegt und direkt punktiert und sklerosiert. Dieser schnelle und einfache Eingriff wird ambulant durchgeführt und ist in Deutschland das am häufigsten angewandte Operationsverfahren.

    In bis zu 10% der Fälle tritt ein Varikozelen-Rezidiv auf, so dass die Operation wiederholt werden muss. Um den funktionellen Behandlungserfolg zu überprüfen, sollte nach 6 Monaten ein erstes Spermiogramm zur Beurteilung der Fertilität durchgeführt werden.